Die Mietkaution ist seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil fast jedes Mietverhältnisses in Deutschland. Vermieter sind berechtigt, bis zu drei Nettokaltmieten als Sicherheit zu verlangen. Für Mieter bedeutet dies meist eine spürbare finanzielle Belastung beim Einzug, da mehrere Tausend Euro auf einen Schlag fällig werden können. Dieses Geld wird dann über die gesamte Mietdauer gebunden – oft für viele Jahre.
Doch während die klassische Barkaution auf einem Sparbuch oder Kautionskonto liegt und dort kaum Zinsen erwirtschaftet, gibt es eine intelligente Alternative: das Mietkautionsdepot. Damit lässt sich eine gesetzliche Pflicht in eine echte Chance verwandeln. Ein Praxisbeispiel zeigt, wie sich aus einer hinterlegten Kaution im Laufe der Jahre ein stattliches Vermögen entwickeln kann.
Inhalt
- 1 Die klassische Mietkaution: Sicherheit, aber kein Gewinn
- 2 Das Mietkautionsdepot: Sicherheit und Rendite verbinden
- 3 Ein Praxisbeispiel: Aus Kaution wird Kapital
- 4 Vergleich: Kautionskonto, Bürgschaft oder Depot?
- 5 Chancen und Risiken im Überblick
- 6 Für wen lohnt sich ein Kautionsdepot besonders?
- 7 Tipps für Mieter
- 8 Tipps für Vermieter
- 9 Fazit: Die Kaution als Vermögensbaustein
Die klassische Mietkaution: Sicherheit, aber kein Gewinn
Traditionell wird eine Mietkaution auf einem Sparkonto oder Kautionskonto hinterlegt. Dieses Konto ist zweckgebunden, das heißt: Das Geld darf nur als Sicherheit für den Vermieter dienen. Der Mieter hat keinen Zugriff darauf – außer beim Auszug, wenn die Wohnung ordnungsgemäß zurückgegeben wurde.
Das Problem:
- Zinsen gibt es kaum noch. Viele Banken führen Kautionskonten sogar ohne jede Verzinsung.
- Inflation frisst den Wert auf. Selbst wenn die Kaution unverändert zurückgezahlt wird, ist sie nach Jahren real weniger wert.
- Kapitalbindung: Der Mieter kann mit seinem Geld während der Mietzeit nichts anfangen.
Mit anderen Worten: Das Geld liegt „tot“ auf dem Konto, ohne Nutzen für den Mieter.
Das Mietkautionsdepot: Sicherheit und Rendite verbinden
Beim Mietkautionsdepot handelt es sich um eine moderne Form der Kautionshinterlegung. Statt eines Bankkontos wird ein Wertpapierdepot eröffnet, in dem die Kaution in Fonds oder ETFs angelegt wird. Der Vermieter wird als Sicherungsnehmer eingetragen und hat damit die gleiche rechtliche Sicherheit wie bei einem klassischen Konto.
Für den Mieter bietet sich jedoch ein entscheidender Vorteil:
- Das Kapital arbeitet. Fonds und ETFs können langfristig Renditen von 3–7 % pro Jahr erwirtschaften.
- Flexibilität. Bei Auszug erhält der Mieter die Kaution inklusive möglicher Wertsteigerungen zurück.
- Inflationsschutz. Sachwertorientierte Anlagen wie Aktienfonds schützen besser vor Kaufkraftverlust.
Das Mietkautionsdepot ist damit eine echte Win-win-Lösung: Der Vermieter hat Sicherheit, der Mieter die Chance auf Vermögensaufbau. Eine Rendite erhöht gleichzeitig die Sicherheit.
Ein Praxisbeispiel: Aus Kaution wird Kapital
Ein Mieter hinterlegte bei seinem Einzug eine Kaution in Höhe von 3.000 Euro. Statt das Geld klassisch auf einem Kautionskonto zu parken, entschied er sich für ein Mietkautionsdepot, das in einen breit gestreuten ETF investiert wurde.
- Mietbeginn: 2013
- Kaution: 3.000 €
- Anlageform: ETF-Weltportfolio
- Mietdauer: 10 Jahre
Die Entwicklung:
- Durchschnittliche jährliche Rendite des Fonds: ca. 6 %
- Wert der Kaution beim Auszug 2023: ca. 5.370 Euro
Damit konnte der Mieter seine ursprüngliche Kaution fast verdoppeln – und zwar ohne Mehraufwand. Aus einer Pflicht wurde so ein Vermögenszuwachs von über 2.300 Euro.
Dieses Beispiel zeigt eindrucksvoll: Eine Mietkaution muss nicht unproduktiv gebunden bleiben – sie kann aktiv zum Vermögensaufbau beitragen.
Vergleich: Kautionskonto, Bürgschaft oder Depot?
Um die Vorteile noch deutlicher zu machen, lohnt ein Blick auf die Alternativen:
| Form der Kaution | Vorteile | Nachteile |
|---|---|---|
| Kautionskonto | gesetzlich anerkannt, einfach | keine Zinsen, Kaufkraftverlust |
| Barkaution im Sparbuch | Vermieter hat Sicherheit | ebenfalls kaum Rendite |
| Mietbürgschaft | keine Kapitalbindung, flexibel | jährliche Kosten, keine Vermögensbildung |
| Mietkautionsdepot | Sicherheit + Rendite, Inflationsschutz | Kursrisiken möglich, Anlagehorizont sollte lang sein |
Besonders im aktuellen Umfeld niedriger Zinsen sticht das Mietkautionsdepot klar hervor: Während die klassischen Modelle lediglich Sicherheit bieten, ermöglicht es zusätzlich eine Wertsteigerung.
- Niedrige Zinsen: Klassische Spareinlagen bringen derzeit kaum Rendite – zum Beispiel liegt der Zinssatz bei dem kostenlosen Vermieter Treuhandkonto von Smartmiete aktuell bei 0,1 %.
- Alternative Mietkautionsdepot: Für langfristige Mietverhältnisse kann ein Mietkautionsdepot sinnvoll sein. Hierbei werden Fondsanteile gekauft und an den Vermieter verpfändet. Das bietet die Chance auf eine höhere Rendite durch Sachwerte.
Sparkonto
| Anlagesumme: | 3000,00 € |
| Zinsertrag nach 3 Jahren: | 9,01 € |
| Gesamtkosten: | 0,00 € |
| Endbetrag nach Kosten: | 3009,01 € |
| Anlagesumme: | 3000,00 € |
| Zinsertrag nach 3 Jahren: | 0,90 € |
| Gesamtkosten: | 0,00 € |
| Endbetrag nach Kosten: | 3000,90 € |
Keine Mietkaution online
| Anlagesumme: | 3000,00 € |
| Zinsertrag nach 3 Jahren: | 0,90 € |
| Gesamtkosten: | 15,00 € |
| Endbetrag nach Kosten: | 2985,90 € |
Keine Mietkaution online
| Anlagesumme: | 3000,00 € |
| Zinsertrag nach 3 Jahren: | 0,00 € |
| Gesamtkosten: | 59,00 € |
| Endbetrag nach Kosten: | 2941,00 € |
Mietkautionsdepot
Depotgebühren: 0,68 % p.a.
Fondsgebühren: 0,16 % bis 0,23 % p.a.
- 10 Anlagestrategien mit ETF-Fonds
- Einfaches Kostenmodell
- Kein Post-Ident für Vermieter nötig
- Einfach online beantragen
Depotgebühren: 8,00 € p.a.
Fondsgebühren: 0,2% bis 0,5% p.a.
- 2.400 Fonds für Einmalanlage
- 100% Rabatt Ausgabeaufschlag bei > 4.600 Fonds
- Nur ETFs von Xtrackers handelbar
- Kein Post-Ident für Vermieter nötig
Depotgebühren: 12,00 € p.a.
Fondsgebühren: 0,1% p.a.
- 7.343 Fonds von 125 Gesellschaften
- Keine Transaktionskosten bei Kauf/Verkauf (ausgenommen ETF-Fonds)
Depotgebühren: 30,00 € p.a.
Fondsgebühren: 0,2% bis 0,5% p.a.
- 11.000 Fonds zur Auswahl
- 0,2% - 0,8% pro ETFs Transaktion
Bankbürgschaft
3 Jahre Mietdauer: 315,00 €
- Bei Nutzung eines DKB Girokonto seit mind. 6 Monaten
Mietkautionsbürgschaft
3 Jahre Mietdauer: 378,00 €
- Online-Sofortzusage direkt nach Antragstellung
- Bis zu 2 Jahre Zahlungspause bei betriebsbedingter Arbeitslosigkeit
3 Jahre Mietdauer: 387,00 €
- ab 4,3% der Kautionssumme
- Komplett digital und nachhaltig
3 Jahre Mietdauer: 387,00 €
- 4,3% der Kautionssumme
- Super einfach und 100% digital
3 Jahre Mietdauer: 387,00 €
- Vier Wochen Zeit für einen Einspruch (falls der Vermieter die Kaution anfordert)
3 Jahre Mietdauer: 423,00 €
- Gutschein für einen kostenlosen Umzugscheck durch kautionsfrei.de Anwalt
- Komplett digital und nachhaltig
3 Jahre Mietdauer: 423,00 €
- Mieterschutz
- Kostenlose Unterlagen für das Vermietergespräch
Rechtliche Hinweise: Der Vergleich bietet keinen kompletten Marktüberblick. Hauptrankingfaktor ist das Gesamtergebnis, welches anhand der Filtereinstellungen und den jeweiligen Produktkonditionen berechnet wird. Die Listung beginnt mit den größten Erträgen und endet mit den höchsten Kosten. Bei ertrags-/kostengleichen Produkten wird zusätzlich die Abschlussquote berücksichtigt. D. h. Produkte, die im Verhältnis zu den Aufrufen hier öfter gewählt werden, sind höher platziert.
Stand: 18.11.2025
Chancen und Risiken im Überblick
Natürlich ist auch ein Mietkautionsdepot kein Selbstläufer. Anleger sollten die Vor- und Nachteile realistisch betrachten.
Chancen:
- Hohe Renditechancen durch Aktien- oder Mischfonds
- Schutz vor Inflation
- Vermögensaufbau trotz Kapitalbindung
- Modernes, transparentes Modell
Risiken:
- Wertschwankungen möglich, vor allem bei kurzer Mietdauer
- Depotgebühren je nach Anbieter
- Nicht jeder Vermieter ist sofort vertraut mit dem Modell
Gerade letzterer Punkt ist wichtig: Viele Vermieter kennen nur die klassischen Kautionskonten. In der Praxis lässt sich dieses Problem jedoch meist lösen, da das Mietkautionsdepot rechtlich anerkannt ist und die gleiche Sicherheit bietet.
Für wen lohnt sich ein Kautionsdepot besonders?
- Langfristige Mieter: Je länger die Mietdauer, desto stärker wirken sich Renditechancen aus.
- Mieter in Ballungszentren: Dort sind Kautionen oft besonders hoch (3.000–5.000 €), wodurch die Renditeeffekte deutlicher werden.
- Vermieter, die moderne Lösungen akzeptieren: Sie profitieren von einer sicheren und zugleich attraktiven Form der Kautionshinterlegung.
Tipps für Mieter
- Frühzeitig ansprechen: Schon bei Vertragsabschluss sollte das Kautionsdepot vorgeschlagen werden.
- Seriösen Anbieter wählen: Wichtig ist, dass der Vermieter als Sicherungsnehmer eingetragen wird.
- Langfristig denken: Ein Depot lohnt sich besonders, wenn man mehrere Jahre in der Wohnung bleibt.
- Breite Streuung bevorzugen: ETFs oder Mischfonds reduzieren das Risiko.
Tipps für Vermieter
Auch für Vermieter bietet das Modell Vorteile, wenn sie sich darauf einlassen:
- Gleiche Sicherheit wie bei einem Kautionskonto – rechtlich abgesichert.
- Attraktives Argument bei der Wohnungssuche: Wer flexible Lösungen anbietet, wirkt mieterfreundlich.
- Einfache Verwaltung: Seriöse Anbieter übernehmen die komplette Abwicklung.
Fazit: Die Kaution als Vermögensbaustein
Das Praxisbeispiel zeigt deutlich: Eine Mietkaution muss nicht unproduktiv gebunden sein. Im Gegenteil – mit einem Mietkautionsdepot lässt sich aus einer Pflicht ein finanzieller Vorteil machen. Während klassische Modelle kaum Rendite bieten, eröffnet das Depot Chancen auf echte Wertsteigerung und schützt vor Inflation.
Mieter können so langfristig von ihrer Kaution profitieren, während Vermieter weiterhin die volle Sicherheit genießen.
👉 Wer seine Mietkaution clever anlegen möchte, sollte sich frühzeitig über die Möglichkeiten eines Mietkautionsdepots informieren. Denn aus Pflicht wird Chance – und aus Kaution kann Vermögen werden.















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